Ethik-Kodex
Das Fallarchiv Soziale Arbeit (FaSoz) versteht sich als Archiv zur Sammlung, analytischen Aufbereitung und Zugänglichmachung von Fällen aus den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit, die in vollständig anonymisierter Form zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es sowohl individuelle als auch kollektive Lern- und Professionalisierungsprozesse innerhalb der Handlungsfelder zu befördern und damit einen Beitrag zu einem funktionierenden Wissenschaftstransfer in einem Arbeitsfeld zu leisten, in dem Fall- und Selbstreflexion einen grundlegenden Bestandteil sowohl wissenschaftlicher als auch sozialarbeiterischer Praxis darstellen. Die ethische Vertretbarkeit der Materialsicherung und der Schutz personenbezogener Daten als auch vertraulicher Informationen entsprechend datenschutzrechtlicher Bestimmungen sind dabei zentral. Angaben, die Rückschlüsse auf die am Fall Beteiligten ermöglichen wurden vollständig anonymisiert bzw. pseudonymisiert. Wenn Sie meinen, einen Bezug zu einem Ihnen bekannten Fall herstellen zu können, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.
Der vorliegende Ethik-Kodex zielt im Sinne einer Selbstverpflichtung auf einen verantwortungsvollen und einwandfreien Umgang der Nutzer:innen mit den angelegten Fallmaterialien sowohl aus professionsethischer als auch datenschutzrechtlicher Sicht. Die Prinzipien des Umgangs mit dem Fallarchiv und den sich im Archiv befindlichen Fallmaterialien orientieren sich an dem Ethikkodex der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) und der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), den berufsethischen Prinzipien des Deutschen Berufsverbandes für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) sowie den Prinzipien der Sozialen Arbeit, deren Grundlage die Achtung vor dem besonderen Wert und der Würde aller Menschen und den sich daraus ergebenden Grundrechten darstellt. Das Fallarchiv versucht mit dem Fallmaterial die Lebenswirklichkeiten von Adressat:innen Sozialer Arbeit abzubilden und für die Reflexion zugänglich zu machen; dies gilt insbesondere für marginalisierte und stigmatisierte Personen(gruppen) und Menschen in besonders vulnerablen und von Abhängigkeit geprägten Situationen. Auch bedenkliche oder problematische Inhalte sollen dabei in angemessenem Rahmen Gegenstand professioneller Reflexion werden können und der Weiterentwicklung einer fachwissenschaftlichen wie professionsethischen Haltung dienen. Dies bedeutet für uns und unsere Nutzer:innen die Fallbeteiligten und Falleinbringenden nicht auf Vulnerabilitäten zu reduzieren, sondern sie als Subjekte mit eigenen, subjektiv sinnvollen Entscheidungen und auch Agency innerhalb eines jeden ‚Falles‘ anzuerkennen und gleichermaßen stets zu reflektieren, ob oder inwieweit wir/sie selbst zu stigmatisierenden Adressierungen beitragen und bestehende Machtungleichheitsverhältnisse reproduzieren. Die Materialien des Archivs enthalten sowohl Erkenntnisse über Lebenssituationen und mögliche Perspektiven von Adressati:nnen und Beschäftigten, als auch über Konzepte und Institutionen der sozialen Arbeit. Die Fälle sind so angelegt, dass sie verschiedene methodische Zugänge ermöglichen und damit auch eine Bandbreite unterschiedlicher Interpretationen zulassen. Ziel des Archivs ist ein dialogischer, kollaborationsbasierter Wissensaustausch, in dem sich eine Kultur der Reflexion etablieren kann und ethische Haltungen durchgängig geprüft und weiterentwickelt werden.